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Kreidezähne – alter Wein in neuen Schläuchen?

Die Zähne Ihres Kindes erscheinen nach Zahndurchbruch fleckig und/oder porös? Der Volksmund spricht hierbei von Kreidezähnen – die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung ist Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MIH.

Seit einiger Zeit macht der Begriff, auch in unserer Praxis, vermehrt auf sich aufmerksam, sodass der Eindruck gewonnen wird, dass es sich hierbei um ein neues Erkrankungsbild handeln könnte. Dabei geht die Erstbeschreibung dieser nicht erblichen Zahnanomalien schon auf das Jahr 1893 zurück.

Sie treten typischerweise schon beim Zahndurchbruch in Erscheinung und sind auf eine gestörte Bildung von Zahnhartsubstanz zurückzuführen. Sie treten symmetrisch auf und betreffen vor allem die Frontzähne und die 6-Jahres-Molaren. Das klinische Erscheinungsbild ist stark variabel – von vereinzelten weißen Flecken im Zahnschmelz bis zum vollständigen Totalverlust des Schmelzmantels. Als Ursachen werden Gesundheitsstörungen in der Perinatalperiode, Geburtskomplikationen, frühkindliche Infekte und metabolische Störungen diskutiert.

Lange Zeit wurde den entwicklungsbedingten Zahnhartsubstanzstörungen nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt- seit etwa einer Dekade wird nun aber verstärkt darüber berichtet. Dies ist vor allem auf die fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) zurückzuführen, die erstmalig bevölkerungsweite Daten zur MIH vorlegte.

Laut DMS V weisen 28,7% der zwölfjährigen Kinder in Deutschland mindestens einen Zahn mit einer MIH auf. Das erscheint erstmal verhältnismäßig hoch, es darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass die Schwere der Ausprägung überwiegend sehr gering ist. Lediglich 5,4% der Kinder weisen mehr als einen begrenzten Schmelzfleck auf. Diese Flecken haben abseits der kosmetischen Aspekte oft keine relevante medizinische Bedeutung.

Derzeit ist kein Trend zum vermehrten Auftreten der MIH zu beobachten. Gespannt wird diesbezüglich auf die Sechste Deutsche Mundgesundheitsstudie in diesem Jahr gewartet, bei der diese Erkrankungsformen bei Kindern erneut in den Blick genommen werden.

Quelle: ZM Online